Mit großer Einfachheit, in aller Ruhe und in völliger Kontinuität werde ich in den nächsten Monaten in meinem Dienst als Vikar den Generaloberen dabei unterstützen, die Kongregation zum 29. Generalkapitel im Februar 2025 zu führen.
Liebe Leserinnen und Leser des Salesianischen Bulletins, ich schreibe diese Zeilen mit Bangen, weil ich, der ich seit meiner Kindheit in meiner Familie Leser des Salesianischen Bulletins bin, mich nun auf einer anderen Seite finde und den ersten Artikel schreiben muss, der dem Generaloberen gewidmet ist.
Ich tue dies gerne, denn diese Ehre erlaubt es mir, Gott für unseren Pater Ángel zu danken, der jetzt Kardinal der Heiligen Römischen Kirche ist und gerade 10 Jahre lang einen wertvollen Dienst für die Kongregation und die Salesianische Familie geleistet hat, nachdem er auf dem 27. Generalkapitel 2014 gewählt wurde.
10 Jahre nach diesem Tag steht er nun ganz im Dienst des Heiligen Vaters, soweit Papst Franziskus ihn ihm anvertraut. Wir tragen ihn in unseren Herzen und begleiten ihn mit dankbarem Gebet, für das Gute, das er für uns getan hat, denn die Zeit lässt nicht nach, sondern stärkt die Dankbarkeit. Seine persönliche Geschichte ist ein historisches Ereignis für ihn, aber auch für uns alle.
Sein Weggang, im kanonischen Sinne für einen noch größeren Dienst an der Kirche, ist ein Bleiben immer bei uns und in uns.
In völliger Kontinuität
Und wie gehen wir nun als Kongregation und damit als Salesianische Familie weiter?
Ganz einfach, in aller Ruhe und in völliger Kontinuität. Der Vikar des Generaloberen hat nach den Salesianischen Konstitutionen auch die Aufgabe, den Generaloberen im Bedarfsfall zu vertreten. So wird es sein, bis zum nächsten Generalkapitel.
Die Salesianischen Konstitutionen formulieren es organischer und deutlicher, aber der Grundgedanke ist der folgende. Wenn ich in den kommenden Monaten meinen Dienst als Vikar beibehalte, werde ich den Generaloberen vertreten, indem ich die Kongregation zum Generalkapitel, dem 29. im Februar 2025, führe.
Dies ist eine anspruchsvolle Aufgabe, für die ich Sie sofort um Ihr Gebet und Ihre Anrufung des Heiligen Geistes bitte, um dem Herrn Jesus Christus mit dem Herzen Don Boscos treu zu sein.
Mein Name ist Stefano
Bevor ich zu den wichtigen Dingen übergehe, möchte ich mich kurz vorstellen: Ich heiße Stefano und wurde in Turin in einer für unser Land typischen Familie geboren; ich bin der Sohn eines ehemaligen Salesianer-Schülers, der mich auf dieselbe Schule schicken wollte, auf der er seinerzeit gewesen war, und einer Lehrerin, die ebenfalls eine katholische Schule besucht hatte. Von ihnen erhielt ich das Leben und das Glaubensleben, einfach und konkret. So sind meine Schwester und ich aufgewachsen, wir sind nur zu zweit.
Meine Eltern sind bereits im Himmel, in den Händen Gottes, und sie werden breit lächeln, wenn sie sehen, was mit ihrem Sohn geschieht… sie werden sicher sagen: dun Bosch tenje nà man sla testa! (Don Bosco hält eine Hand auf seinem Kopf!)
Salesianisch gesehen habe ich immer zur Salesianerprovinz Piemont-Aosta-Tal gehört, bis ich auf dem GK27 gebeten wurde, die Mittelmeerregion zu koordinieren (alle salesianischen Realitäten rund um das Mittelmeer, auf den drei Kontinenten, die daran grenzen… aber auch Portugal und einige Gebiete in Osteuropa). Eine wunderbare salesianische Erfahrung, die mich verändert hat und mich in meiner Sichtweise und meinem Empfinden international werden ließ. Das GK28 hat den zweiten Schritt getan und mich gebeten, Vikar des Generaloberen zu werden, und hier sind wir nun! 10 Jahre an der Seite von Don Ángel, in denen ich gelernt habe, das Herz der Welt zu spüren, für eine Kongregation, die wirklich über die ganze Erde verteilt ist.
Die nahe Zukunft
Der Dienst dieser kommenden Monate, bis Februar 2025, besteht also darin, die Kongregation zum nächsten Generalkapitel zu begleiten, das am 16. Februar 2025 in Turin Valdocco stattfinden wird.
Liebe Freunde, das Generalkapitel ist der höchste und wichtigste Moment im Leben der Kongregation, wenn sich die Vertreter aller Provinzen der Kongregation versammeln (wir sprechen von mehr als 250 Mitbrüdern), um im Wesentlichen drei Dinge zu tun: sich gegenseitig kennen zu lernen, zu beten und nachzudenken, um „die Gegenwart und die Zukunft der Kongregation zu bedenken“ und den nächsten Generaloberen und seinen gesamten Rat zu wählen. Ein sehr wichtiger Moment also, den unser Pater Ángel in seiner Reflexion unter das Thema „Leidenschaftlich für Jesus Christus und engagiert für die Jugend“ stellte. Dieses Thema, das der Generalobere für die Kongregation gewählt hat, wird sich in drei verschiedenen und sich ergänzenden Aspekten artikulieren: die zentrale Bedeutung Christi in unserem persönlichen Leben, die religiöse Weihe; die Dimension unserer gemeinschaftlichen Berufung, in der Brüderlichkeit und der Mitverantwortung der Laien, denen die Mission anvertraut ist; die institutionellen Aspekte unserer Kongregation, die Überprüfung der Animation und der Leitung in der Begleitung der Kongregation. Drei Aspekte für ein einziges generatives Thema.
Unsere Kongregation hat dieses Generalkapitel bitter nötig, das nach so vielen Ereignissen, die uns alle berührt haben, stattfindet. Man bedenke nur, dass das letzte Generalkapitel kurz vor der Pandemie vonstattengegangen ist und ausgerechnet wegen der Corona-Krise vorzeitig abgeschlossen wurde.
Hoffnung aufbauen
Ein Generalkapitel zu feiern bedeutet, die Hoffnung zu feiern, die Hoffnung aufzubauen durch institutionelle und persönliche Entscheidungen, die den „Traum“ von Don Bosco weiterleben lassen, ihm eine Gegenwart und eine Zukunft geben. Jeder Mensch ist dazu berufen, ein Traum zu sein, ein Traum im Herzen Gottes, ein Traum, der verwirklicht wird.
In der salesianischen Tradition gibt es diesen schönen Satz, den Don Bosco zu Don Rua sagte, der nach Valdocco zurückgerufen wurde, um konkret die Nachfolge Don Boscos anzutreten:
„Du hast Don Bosco in Mirabello gespielt. Jetzt wirst du es hier tun, im Oratorium“.
Das ist es, was wirklich zählt: „Heute Don Bosco zu sein“, und das ist das größte Geschenk, das wir dieser Welt machen können.
Auf den Flügeln der Hoffnung. Botschaft des Vikars des Generaloberen
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